*** Tolles erstes Event „MARINE BIOLOGY WEEKS“ im Manta Ray Bay Resort & Yap Divers! ***
Im Rahmen der ersten MARINE BIOLOGY WEEKS im Manta Ray Bay Resort auf Yap / Mikronesien wurden drei verschiedene Workshops erfolgreich durchgeführt: Ein dreitägiger Marine Biology Workshop „basic“, ein 2-tägiger Korallenbestimmungs- Workshop und ein 2-tägiger Marine Biology Workshop „advanced“.
MARINE BIOLOGY WORKSHOP “basic”
Während des 3-tägigen Meeresbiologie-Workshops „basic“ haben wir mit Fischen begonnen, um die Familien, ihre Eigenschaften und ihre ökologische Rolle zu identifizieren. Wir haben mit einem Riffschaubild und über 200 „Plastikfischen“ gearbeitet und auch eine Artenliste von Fishbase verwendet, die 1070 Fischarten aus Mikronesien umfasst. Am nächsten Tag ging es um die Korallenriffökologie, die Bedeutung der Korallenriffe als Biodiversitätszentren, die überwältigende Vielfalt der verschiedenen Lebensformen und ihre vielfältigen Zusammenhänge sowie die heutigen menschlichen Bedrohungen der Riffe durch Klimawandel, Überfischung, Verschmutzung und mehr.
Korallenriffe spielen eine fundamentale Rolle für die Menschheit, nicht nur im Hinblick auf Nahrungsmittelproduktion, Küstenschutz, Lebensunterhalt, sondern auch als einzigartige und faszinierende Lebensräume, die erhalten werden müssen.
Während unserer Tauchgänge sammelten wir Proben von Sand, Riffgestein und Plankton und untersuchten sie unter Stereomikroskopen. Beeindruckend! – selbst der Sand stellt einen faszinierenden Mikrokosmos dar, mit erstaunlichen Organismen, deren Lebensraum zum einen durch Strömungen, Sedimentation und damit durch die Korngröße des Sandes bestimmt ist – und natürlich durch die Nahrungsversorgung. Hier kommen die Mangroven und Seegraswiesen ins Spiel, die eine kontinuierliche Versorgung mit organischem Material gewährleisten …
So haben wir auch eine Kajak-Tour tief in den Mangroven gemacht – und selbstverständlich waren wir auch Schnorcheln! Die Mangroven sind ein einzigartiges Ökosystem mit vielen wichtigen Funktionen und es gibt einen sehr interessanten Übergang zu den angrenzenden Lebensräumen, z.B. den Seegraswiesen, dem Sandboden der Lagunen und dem Korallenriff. Wir fanden die scheuen Schützenfische und verschiedene andere Fische, Korallen, Wirbellose und Algen, die in den Mangroven und Seegraswiesen leben.
Nachdem wir uns bis hierhin eher mit kleinen Meeresorganismen und den ökologischen Zusammenhängen beschäftigt hatten, gingen wir zum Tauchplatz „Vertigo“. Glücklicherweise hatte niemand Vertigo (=Schwindel), aber für den gesamten Tauchgang hatten wir ungefähr 25 Haie um uns herum. Hauptsächlich Schwarzspitzen – Riffhaie und Graue Riffhaie, aber gelegentlich passierte auch ein Weißspitzen-Riffhai den unteren Riffhang. Mittendrin, Doppelfleck Schnapper und in der Nähe, zwei Napoleon Lippfische, Zackenbarsche, Stachelmakrelen und anderer „Grossfisch“.
Abends gab es zwei Vorträge zum Thema „Korallenriff-Ökologie“ und „Korallen – die Baumeister der Riffe“, sowie zwei Nachttauchgänge.
Hier beobachteten wir all jene wirbellosen Tiere, die sich tagsüber vor ihren Freßfeinden verstecken, welche nun bis zum Morgengrauen schliefen… Die Korallenpolypen waren jetzt vollständig geöffnet und ernährten sich aktiv von Zooplankton, das im freien Wasser herumwuselte (tatsächlich fühlte es sich so an, als ob diese kleinen Kreaturen versuchen würden, in unsere Ohren einzudringen…)
Einer dieser Tauchgänge war ein Fluoreszenz-Nachttauchgang mit Blaulichtlampen und gelben Maskenfiltern – alle Korallen leuchteten überwiegend in grün, aber auch in blau, rot und sogar violett!
KORALLENBESTIMMUNGS-WORKSHOP
Nach dem „Basisworkshop“ haben alle Teilnehmer mit dem Coral ID Workshop weitergemacht.
In diesem 2-tägigen Workshop beschäftigten wir uns intensiv mit Korallen und der Methode der Korallenbestimmung bis hin zur Gattung, entlang des Indopacific Coral Finders von Russell Kelley, dem Gründer des Coral Identification Capacity Building Program (CICBP). Wir warfen einen genaueren Blick auf ihre Biologie, den Prozess der Riffbildung sowie auf verschiedene Auswirkungen z.B. von Korallenbleiche, Sedimentation, Überdüngung, Frasspuren verschiedener Riffbewohner …
Der Coral Finder ist der Weg, um das nicht ganz so einfache Gebiet der Korallenidentifikation anzugehen – mit dem Ziel, jede Hartkoralle bis auf die Gattungsebene zu bestimmen. Es ist eine ausgeklügelte visuelle Methode, die sich unseren menschlichen „Auge-Hirn-Supercomputer“ zu Nutze macht und somit für Jeden leicht zu erlernen ist.
Sobald man nun in der Lage ist, die verschiedenen Korallen voneinander zu unterscheiden, ist das Auge bereit, ihr spezifisches Vorkommen in den verschiedenen Zonen der Riffe zu erkennen:Von den tieferen Hängen des Außenriffs, über das Riffdach, bis in die Lagunen, während es einige harte Arten bis in die Mangroven schafften…
Am letzten Tag der ersten Woche, gaben wir allen Gästen auf dem Restaurantschiff „Mnuw“ eine kleine Präsentation über die Ergebnisse unseres Kurses. Wir projizierten einige Bilder aus dem Workshop auf die Grossbild-Leinwand und unsere Reef Illustration mit den Fischarten, die wir während dieser 5 Tage beobachtet hatten, wurde im Hotelfoyer ausgestellt.
MARINE BIOLOGY WORKSHOP “advanced”
In der zweiten Woche hatten wir einen weiteren 2-tägigen Workshop.
Am ersten Tag begannen wir wieder mit Fischen und dem Riff-Schaubild, außerdem mikroskopierten wir Sand-, Riff- und Planktonproben.
Am zweiten Tag hatten wir einen kurzen Einblick in die Arbeit mit wissenschaftlichen Datenbanken, am Beispiel von Fishbase, wie man etwas über Fische lernen kann, wie man Informationen über Arten und Familien und deren Ökologie erhält und Fischartenlisten für alle Regionen der Welt erstellen kann. Mit diesem Werkzeug kann man sich nämlich auf die Unterwasserwelt vorbereiten, BEVOR man im nächsten Tauchurlaub ins Wasser geht … Für nur einen Tag ist das natürlich ein bisschen zu viel, aber die Teilnehmer haben mit den Workshop-Materialien das Rüstzeug bekommen, um sich selber weiter mit diesen Themen zu beschäftigen.
Wir haben auch wieder einen Fluoreszenz-Nachttauchgang gemacht. Hier stießen wir auf eine große Krabbe, die gerade damit beschäftigt war, einen Arm eines unglücklichen blauen Seesterns abzukneifen. Später sahen wir einen anderen blauen Seestern, offensichtlich intakt, aber mit nur vier Armen …
Am Tauchplatz und Putzerstation „Stammtisch“ stießen wir auf die beeindruckenden Riff-Mantarochen (Manta alfredi), die regelmäßig diese Putzerstationen in der Lagune hinter dem Mi’l-Kanal besuchen. Aber wir hatten noch viele andere bemerkenswerte Begegnungen:
Am Tauchplatz O’Keefe’s Passage fühlte sich ein Fledermausfisch so sehr von uns angezogen, dass er uns für mehr als 20 Minuten folgte!
An der „Lionfish Wall“ kam ein großer männlicher Büffelkopf-Papageifisch ganz nah an uns heran, umrundete Einen von uns für zwei Runden und schwamm dann langsam weiter die Riffwand hinunter … Am Tauchplatz “Vertigo” beobachteten wir wie ein Schiffshalter von einem Grauen Riffhai zu einem Schwarzspitzen-Riffhai überwechselte und kurz darauf wieder zurück – so als ob er aus Versehen in den falschen Bus eingestiegen wäre…
Dies sind nur ein paar Beispiele. Denn dies ist die wunderbare Natur und man wird immer wieder aufs Neue überrascht werden, wenn man die erstaunlichen Riffe von Yap entlang taucht!
Ein großes Dankeschön an alle sehr aktiven und motivierten Teilnehmer (Ihr wart wirklich spitze !!), an die Top-Guides von den Yap Divers und die hervorragende Unterstützung, Infrastruktur und Logistik der MRBR-Mitarbeiter!