Meeresbiologie hautnah: Vier Workshops mit Fokus auf Korallenriff-Ökologie und Artbestimmung

Im Rahmen des CORAL REEF WORKSHOP fanden vom 17.5 – 31.5.2025 im Papua Paradise Eco Resort auf der Insel Pulau Birie / Raja Ampat / Indonesien vier verschiedene jeweils 2-tägige Workshops statt. Kursleiter war der Meeresbiologe Stephan Moldzio.
Im Zentrum der marinen Biodiversität wurden die Riffe von Raja Ampat erforscht:

* Probenahmen & Mikroskop-Sessions
* Fisch-, Korallen- und Wirbellosen-Bestimmung
* Die Zusammenhänge im Korallenriff erforschen
* Raja Ampat Special: Seegraswiese und Mangroven

Für die Workshops hatte Stephan umfangreiche Workshopmaterialien vorbereitet, die spezifisch auf Raja Ampat abgestimmt waren:
Booklets für alle vier Workshops, umfangreiche Bestimmungs- und Informationsmaterial, Bestimmungstafeln für den Gebrauch unter Wasser, Artenlisten, Mikroskop- und Probenahmematerial.

FISCH – WORKSHOP

Fisch-Workshop in Raja Ampat – Fischfamilien erkennen, Artbestimmung, Verhalten und Biologie

  • Riffschaubild mit Plastikfischen als Ergebnis des Fisch-Workshops
  • Verschiedene Süsslippen (Haemulidae) in einer Schwarzen Koralle

Während des Fisch-Workshops erkundeten die Teilnehmer die faszinierende Welt der Fische – der Schwerpunkt waren die Erkennungsmerkmale der verschiedenen Familien und ihre Lebensweise. Am Vormittag standen jeweils zwei Tauchgänge an verschiedenen Spots auf dem Programm. Hier konnten wir die UW Reef Fish Guides mitnehmen, mit Fotos von den 60 wichtigsten Fisch-Familien. Die während der Tauchgänge beobachteten Fischarten wurden später identifiziert und als „Plastikfische“ auf ein Riff-Schaubild geklebt. Am ersten Abend gab Stephan einen Vortrag „Fische des Indopazifiks“, in dem mit vielen Bildern auf die speziellen Merkmale, Lebens- und Verhaltensweisen der verschiedenen Fischfamilien eingegangen wurde. Ein unterhaltsames und lehrreiches Fisch-Quiz rundete ersten Teil des Coral Reef Workshop ab.
Am Ende erhielten die Teilnehmer ihre Teilnahmebestätigung.
Ein unvergessliches Erlebnis für alle Fisch-Fans und Meeresliebhaber!

  • Titelblatt des Booklets für den Fisch-Workshop im Rahmen des Coral Reef Workshops 2025 im Papua Paradise Eco Resort auf Raja Ampat
  • Zwei Teilnehmer entdecken den Coral Field Guide im Fisch-Workshops
  • Riffschaubild mit Plastikfischen als Ergebnis des Fisch-Workshops
  • Unterhaltsames und lehrreiches Fisch-Quiz
  • Am Ende erhielten die Teilnehmer ihr Teilnahmezertifikat

Während der Tauchgänge haben wir die  Fischvielfalt auf  Raja Ampat entdeckt

  • Dreipunkt-Rauchkaiserfisch Apolemichthys trimaculatus
  • Eine Drahtkorallen-Zwerg-Grundel aus nächster Nähe
  • kleines Seepferdchen Hippocampus pontohi zischen einer Koralle
  • Eine Zebra - Seenadel versteckt sich am Meeresboden
  • Ein Panda Falterfisch in Raja Ampat

Kaiserfische kann man gut an ihrem Dorn am unteren Rand des Kiemendeckels erkennen. Der Dreipunkt-Rauchkaiserfisch (Apolemichthys trimaculatus) ist tagaktiv und ernährt sich hauptsächlich von den reichlich vorhandenen Schwämmen und Seescheiden. Bei den langausgezogenen Peitschenkorallen (Junceella sp.) lohnt sich ein genauer Blick, denn oft sind diese von der kleinen Drahtkorallen-Zwerg-Grundel (Bryaninops loki) bewohnt. Das nur 1,7 cm lange Zwergseepferdchen (Hippocampus pontohi) lebt vorzugsweise an Hydroidpolypen und Halimeda Pfennigalgen lebt. Es ist so perfekt getarnt, dass es erst im Jahre 2008 beschrieben wurde! Sein Verwandter, die Zebra – Seenadel (Dunckerocampus dactyliophorus) lebt vorzugsweise in Höhlen und unter Überhängen und ernährt sich von kleinen Krebstieren.

  • Der Clown-Anemonenfisch kuschelt sich in die nesselnden Tentakel der Prachtanemone
  • Der Goldene Riffbarsch (Amblyglyphidodon aureus), der sich gerade von einem Putzerfisch (Labroides dimidiatus) von Parasiten befreien lässt.
  • Der Grüne Fahnenbarsch (Pseudanthias huchtii) lebt eng ans Riff gebunden.
  • Spitzkopf-Zackenbarsch Raja Ampat
  • Zwergbarsch der nur im Inselreich Raja Ampats vorkommt.

Ein schneller Räuber des offenen Wassers ist die Großaugen-Stachelmakrele (Caranx sexfasciatus).
An einer großen Schwarzen Koralle (Antipathes dichotoma) stehen 2 verschiedene Arten von Süsslippen (Plectorhinchus spp.).
Ebenfalls sehr gut getarnt ist der Blaugepunktete Rochen (Neotrygon kuhlii) aus der Familie der Stechrochen, welcher sich von im Sand lebenden Wirbellosen und Fischen ernährt.
Bei einem Nachttauchgang entdecken wir einen ruhenden Blauklingen-Nasendoktorfisch (Naso hexacanthus), der wie alle Doktorfische zur Verteidigung skalpellartige Klingen an der Schwanzwurzel trägt. Der Zweistreifen-Füsilier (Pterocaesio digramma) schwimmt am Tag im freien Wasser in Riffnähe umher und ist hellblau gefärbt, mit 2 gelben Längsstreifen. Seine Nachtfärbung ist hingegen rot, mit 2 dunklen Längsstreifen. Ebenfalls rot gefärbt ist der nachtaktive Weißsaum-Soldatenfisch (Myripristis murdjan). Man muss bedenken, dass eine rote Färbung bei Nacht und ohne künstliches Licht tiefes Schwarz bedeutet.

Der Falsche Clown-Anemonenfisch (Amphirion ocellaris) kuschelt sich in die nesselnden Tentakel der Prachtanemone (Radianthus magnifica), mit der er in Symbiose lebt. Er gehört zur überaus artenreichen Familie der Riffbarsche, wie auch der Goldene Riffbarsch (Amblyglyphidodon aureus), der sich gerade von einem Putzerfisch (Labroides dimidiatus) von Parasiten befreien lässt. Der Grüne Fahnenbarsch (Pseudanthias huchtii) lebt in Harems-Gruppen aus einem oder mehreren Männchen und vielen Weibchen eng am Riff. Diese kleinen Fahnenbarsche sind sehr nah mit den viel größeren Zackenbarschen verwandt, wie etwa dem Spitzkopf-Zackenbarsch (Anyperodon leucogrammicus). Beim Raja Ampat Zwergbarsch (Pseudochromis ammeri) handelt es sich, wie der Name schon vermuten lässt, um eine endemische Art, die nur im Inselreich Raja Ampats vorkommt.

  • Ein Fischschwarm aus Großaugen-Stachelmakrelen
  • Verschiedene Süsslippen (Haemulidae) in einer Schwarzen Koralle
  • Ein Kuhls Stachelrochen tarnt sich mit dem Sand am Meeresboden
  • Blauklingen-Nasendoktorfisch bei Nacht
  • Der Zweistreifen-Füsilier in Riffnähe
  • Ein Weißsaum-Soldatenfisch in Raja Ampat, Indonesien

KORALLEN – WORKSHOP

Korallen Workshop erfolgreich abgeschlossen – Korallen bestimmen, Fluoreszenztauchen & Korallenriff-Ökologie

Während des CORAL WORKSHOP lernten die Teilnehmer etwas über die Ökologie der Korallenriffe, die Biologie der Korallen und wie man Korallen bis auf Gattungsebene bestimmen kann – sogar unter Wasser direkt im Riff, mit dem UW Coral Field Guide in der Hand!
Die Korallen sind eine faszinierende Tiergruppe, die mit ihren Kalkskeletten den Lebensraum Korallenriff überhaupt erst erschaffen – und hiermit ein atemberaubendes, hochkomplexes Ökosystem mit einer immensen Artenvielfalt.

Coral ID Guide beim Tauchen

Tagsüber machten wir jeweils zwei Tauchgänge mit dem Fokus auf die Korallen, auf ihre verschiedenen Wuchsformen, Strukturen, oder ihr Vorkommen. Mithilfe des UW Coral Field Guide und des Indopacific Coral Finder versuchten wir uns auch an der Gattungs-Identifikation und setzen dies an Land weiter fort.
Am ersten Abend stand ein Fluoreszenz-Nachttauchgang auf dem Programm. Am letzten Abend gab es einen spannenden Vortrag: „Korallen – die Baumeister der Riffe“ und auch ein Korallenquiz, um das erworbene Wissen zu testen.
Zwischen den beiden Workshop-Tagen machten wir einen Ausflug zu den berühmten Fam Islands.
Zum Abschluss erhielten die Kursteilnehmer ihre Abschlusszertifikate. Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmer für euer Interesse und euren Enthusiasmus!

  • Coral Workshop - booklet cover
  • Coral Field Guide wird gelesen
  • UW Coral Field Guide wird unter Wasser benutzt
  • Korallenquiz im Coral Workshop
  • Zwei Teilnehmer machen ein Korallenquiz
  • Zum Abschluss erhielten die Kurstilnehmer ihre Abschlusszertifikate

Korallen bestimmen und erleben: Entdeckungen beim Nachttauchgang

Die Steinkorallen (Scleractinia) gehören zu den Sechsstrahligen Blumentiere (Hexacorallia)und haben eine sechsstrahlige Symmetrie, was die Anzahl der Tentakel und Scheidewände (Septae und Costae) betrifft. Für die Gattungs- und Artbestimmung bei den Steinkorallen (Scleractinia) ist das filigrane Skelett, die Struktur der Korallenkelche (Koralliten), die Ausprägung der Koralliten-Wände, Scheidewände und sonstiger Skelettelemente von Bedeutung.

  • Hammerkoralle mit ihren anker- oder hammerförmigen Tentakeln
  • Die Kristallkoralle mit ihren Kampftentakeln
  • Makroansicht einer Mondkoralle
  • Großpolypige Steinkoralle Echinophyllia sp

Die Polypen der Hammerkoralle (Fimbriaphyllia ancora) mit ihren anker- oder hammerförmigen Tentakeln sind tagsüber geöffnet. Die Kristallkoralle (Galaxea fascicularis) hat ebenfalls am Tag geöffnete Polypen, die stark nesseln können. Sie kann sogenannte „Kampftentakel“ aus ihrem Magen ausstülpen und damit andere Korallen in ihrer Nähe „aus-der-Ferne“ verdauen. Zurück bleibt das blanke Korallenskelett. Der einzige Vertreter ihrer Familie ist die massiv wachsende Honigwaben Koralle (Diploastrea heliopora) mit ihrer auffälligen, hexagonalen Polypenform. Auf diesem Bild ist sie teils ausgeblichen, teils intakt.
Die großpolypige Steinkoralle (Echinophyllia sp.) hat eine plattenförmige Wuchsform. Der helle Rand zeigt die Wachstumszone an.

  • Hirnkoralle Fluoreszenz-Nachttauchgang
  • Hirnkoralle mit ihren mäanderförmigen Polypentälern
  • Merulinidae Steinkoralle Fluoreszenz-Nachttauchgang
  • Acropora Fluoreszenz-Nachttauchgang
  • Favites sp. Fluoreszenz-Nachttauchgang

Das Highlight des ersten Abends: Ein Fluoreszenz-Nachttauchgang! Unter blauem Licht und mit Gelbfiltern leuchteten die Korallen in einem intensiven Grün. Beim Phänomen der Fluoreszenz wird kurzwelliges, energiereiches Licht von Fluoreszenzfarbstoffen absorbiert und die aufgenommene Energie wird sofort wieder in Form von Licht mit einer längeren Wellenlänge und geringerem Energiegehalt abgestrahlt.
Die Hirnkoralle (Platygyra sp.) hat mäanderförmige Polypentäler, die dadurch entstehen, dass die Polypen in die Breite wachsen, eine Querteilung jedoch ausbleibt. So sind in den „Tälern“ auch mehrere Mundöffnungen. Bei vielen Korallen sind die Polypen tagsüber geschlossen und werden erst nachts ausgestreckt, um Plankton zu fangen.

Atemberaubende Insellandschaft der Fam Islands

Zwischen den Workshop-Tagen erkundeten wir die atemberaubende Insellandschaft der Fam Islands. Dies ist eine Inselgruppe etwas westlich gelegen in der Meeresstraße zwischen Batanta und Waigeo. Die Riffe hier sind von kontinuierlichen Strömungen und recht nährstoff- und planktonreichen Verhältnissen geprägt, was einen überaus üppigen Korallenbewuchs und Fischreichtum bedingt. Besonders Filtrierer wie Gorgonien, Weichkorallen, Schwarze Korallen, Schwämme und Seescheiden, aber auch Haarsterne, Muscheln, Röhrenwürmer oder Hydrozien sind hier sehr häufig vertreten. Aber natürlich auch die verschiedensten Arten an zooxanthellaten Steinkorallen, wie Acropora spp. oder die verschiedensten großpolypigen Steinkorallen (LPS = Large Polyp Scleratinians). Unsere ersten beiden Tauchgänge waren an den atemberaubenden Plätzen „Melissa´s Garden“ und „Fam Slope“.

Nach den ersten beiden Tauchgängen machten wir Mittagspause an der kleinen Insel Piaynemo.  Vom sumpfigen Tiefland führte eine lange Holztreppe mitten durch den Regenwald zu dem weltbekannten Aussichtspunkt Piaynemo. Die Treppe fügte sich perfekt in den Regenwald ein und es waren sogar Aussparungen für junge Bäume gelassen, die praktisch durch die Treppe hindurch wachsen.
Oben angelangt, hatte man einen grandiosen Blick über die vielen kleinen bewachsenen Karstinseln, inmitten flacher Lagunen und von Riffen umrandet. Das insgesamt 3600 km² große Meeresschutzgebiet der Fam Islands wurden 2023 zum UNESCO Geopark erklärt – wegen seiner geologischen und ökologischen Einzigartigkeit. 
Anschließend machten wir noch einen dritten Tauchgang bei „Batu Rufus“.

WIRBELLOSEN-WORKSHOP

Faszination Wirbellose: Unterschiedlichste Baupläne und Lebensweisen, Vortrag , Probenahme & Mikroskopie

Wirbellosen-Workshop erforschten wir die verschiedenen Gruppen der wirbellosen Meerestiere im Detail
  • Wirbellosen-Workshop Booklet Cover
  • zoologische Zeichnung eines ausgewählten Organismus
  • Proben durch das Mikroskop erforschen
  • Probe einer verstorbenen Asselspinne
  • Während unserer Tauchgänge sammelten wir Proben vom für den Wirbellosen-Workshop
  • Die Gruppe bekommt ihr Teilnahmezertifikat für den Wirbellosen-Workshop
  • die beim Tauchgang gesammelten Proben für den Wirbellosen-Workshop.

Im Wirbellosen-Workshop erforschten wir die verschiedenen Gruppen der wirbellosen Meerestiere im Detail.
Während unserer Tauchgänge sammelten wir Proben vom Sandboden, von Algen und Geröll, die wir später unter dem Stereomikroskop untersuchten. Außerdem haben wir faszinierende Fotos durch das Mikroskop aufgenommen.
Wir erstellten ein Probenahmeprotokoll, in dem die identifizierten Gruppen dokumentiert wurden, und jeder Teilnehmer fertigte eine detaillierte zoologische Zeichnung eines ausgewählten Organismus an. Am zweiten Tag gab es einen Vortrag „Coral Reef Ecosystems“ über die Ökologie von Korallenriffen, der uns einen tieferen Einblick in die Zusammenhänge, Funktion und Bedeutung der Korallenriffe vermittelte. Am Ende dieses dritten Parts des Coral Reef Workshop erhielten alle Teilnehmer eine Teilnahmebestätigung.

Die Welt der Wirbellosen erforschen.

  • Breitarm-Sepia ist auf Jagd nach unvorsichtigen Krebstieren

Ein besonderer Höhepunkt war der Nachttauchgang am ersten Tag, bei dem wir eine Vielzahl nachtaktiver Wirbelloser, darunter Krebstiere, Schnecken, Seesterne, Seeigel und andere antrafen.
Auch ein Breitarm-Sepia (Ascarosepion latimanus) war unterwegs, auf Jagd nach unvorsichtigen Krebstieren – seiner Lieblingsbeute – wie etwa der Vielfarbige Languste (Panulirus versicolor). Diese fängt er mit seinen beiden blitzschnell hervorschießenden verlängerten Fangarmen, die acht kürzeren Arme halten die Beute fest, welche er dann mit seinem scharfen Schnabel zerkleinern und fressen kann. In einer Spalte entdecken wir eine Leucht-Feilenmuschel (Ctenoides ales). Sie wird im Englischen auch „Disko-Muschel“ genannt. Weil ihrer Mantellappen hell-irisierend leuchtern oder flackern. Es handelt sich hier jedoch nicht um Biolumineszenz, sondern um Licht-Reflexion durch eine stark spiegelnde Gewebestruktur, welche die Muschel schnell bewegen kann, wodurch das Lichtflackern entsteht.

In einer Anemonen-Pilzkoralle (Heliofungia actiniformis) lebt eine Partnergarnele (Ancylomenes venustus) direkt zwischen den nesselnden Tentakeln. Sie ist gegen das Nesselgift immun. Eine weitere spannende Garnele, ist die Seesterngarnele (Zenopontonia soror), die in Assoziation mit verschiedenen größeren Seesternen lebt. Sie findet Schutz meist an deren Unterseite neben der Ambulakralfurche und den -Füßchen des Seesterns. Ein weiterer Kommensale, also „Mitesser“ ist die winzige Schwamm-Meerassel (Santia sp.). Sie lebt auf Schwämmen und ernährt sich von organischen Partikeln, die sich auf der Oberfläche des Filtrierers festsetzen. Auch die kleinen Polydorella-Borstenwürmer aus der Ordnung Spionida leben auf der Oberfläche von Schwämmen. Mit ihren paarigen Tentakeln ernähren sie sich ebenfalls von hängengebliebenen Partikeln. Ihre Ernährungsweise wird als „Substratlecker“ bezeichnet.

Ein anderer Borstenwurm ist der Röhrenwurm (Sabellastarte sp.), der mit seiner filigranen Fiederkrone feinstes Plankton aus dem Wasser filtert. Deutlich gröber gefiedert sind die Fangarme des Haarsterns (Comatulidae). Auch er filtert damit Plankton aus dem Wasser und kommt vorzugsweise nachts aus dem Riff hervorgekrochen. Die Seescheide (Rhopalaea sp.) hingegen strudelt permanent Wasser durch ihren Körper und filtert das darin enthaltene Plankton mit ihrem Kiemendarm heraus. Die zu den Nesseltieren (Cnidaria) zählenden Hydroid-Polypen fangen aktiv Plankton aus dem Wasser, welches sie mit ihren Tentakeln festhalten und mit ihren Nesselzellen lähmen, um es dann zu fressen. Die Ernährungsweise dieser Tiere wird als „Filtrierer“ bezeichnet.

Das waren nur ein paar Einblicke in die überaus spannende und bizarre Welt der Wirbellosen, die mit unzähligen Gruppen und Lebensweisen ein elementarer Bestandteil des Korallenriffs sind.
Es lohnt sich sehr, sich einmal näher mit ihnen zu befassen, z.B. bei dem nächsten Wirbellosen-Workshop!

RAJA AMPAT-WORKSHOP

Raja Ampat Workshop – Mangroven, Seegras & Korallenriffe als vernetztes Ökosystem entdecken

Der Schwerpunkt des RAJA AMPAT WORKSHOP im Papua Paradise Eco Resort & Gangga Divers lag auf dem faszinierenden Ökosystem der Mangroven und seiner engen Verbindung zu angrenzenden Lebensräumen wie Seegraswiesen und Korallenriffen. An zwei verschiedenen Orten rund um Pulau Birie und der Nachbarinsel Pulau Yarweser erforschten wir diese einzigartigen Lebensräume in ausgiebigen Schnorchel-Ausflügen. Vor dem Workshop hatte Stephan mit dem erfahrenen Tauchguide Munandar einige geeignete Plätze in den Mangroven erkundet und als Ziel ausgewählt.

  • Raja Ampat Workshop Titelbild
  • Stelzwurzeln von Mangroven
  • Seegraswiese Unterwasserökosystem, das von Seegräsern gebildet wird.
  • DIe Gruppe auf dem Boot unterwegs zum Schnorchel-Ausflug in Raja Ampat

Bei unseren Schnorchel-Expeditionen beobachtete wir eine Vielzahl von Mangrovenbewohnern: Schützenfische, Kardinalfische, junge Rifffische, Mangrovenquallen, Langusten – und sogar eine Seeschlange und einen jungen Schwarzspitzen-Riffhai, der durch die Mangroven glitt. Wir beschäftigten uns mit der ökologischen Bedeutung der Mangroven – ihrer Rolle im Nährstoffkreislauf, als Zufluchtsort und Kinderstube für Rifffische und andere Meeresbewohner, beim Küstenschutz und ihren vielen anderen wertvollen Ökosystemleistungen.
Am Ende des Workshops erhielten alle Teilnehmer ein TeilnahmeZertifikat – der Abschluss einer inspirierenden und lehrreichen Erfahrung im Herzen einer der artenreichsten Meeresregionen der Welt!

  • Mangroven entdecken Raja Ampat Workshop
  • Taucher zwischen den Stelzwurzeln einer Mangrove
  • Schnorcheln und Unterwasserfotografieren
  • Entdeckung einer Qualle
  • Gruppenfoto der Taucher Unterwasser
  • Die Gruppe erhält ihr Zertifikat für den Raja Ampat Workshop

Mit Maske und Schnorchel einen vernetzten Lebensraum erforschen…

  • Mangroven Unterwasser und Überwasser
  • Mangroven Wurzeln Unterwasser
  • Die Wurzeln einer Mangrove am Meeresboden
  • Ein Feld von Acropora-Korallen direkt angrenzend an Mangroven- und Seegraswiesen
  • Große Lobophyllia Steinkoralle am Meeresboden
  • Weichkorallen Feld im Mangroven Ökosystem
  • Einblicke in eine rätselhafte, eigentümliche Lebensgemeinschaft von Mangroven und Krustenanemonen
  • Mangrovenwald rund um Pulau Birie

Die Mangroven haben oft den Ruf eines nutzlosen, unzugänglichen Sumpfes voller gefährlicher Tiere und blutsaugender Insekten und sie gehören sicher nicht zu den Standard-Ausflugszielen für Taucher und Schnorchler. Manchmal werden Kanu-Touren angeboten, sozusagen als ergänzendes Ausflugsprogramm. Aber die Mangroven unter Wasser mit Maske und Schnorchel erkunden? Tatsächlich stellen die Mangroven ein dynamisches und ungemein wichtiges Ökosystem dar, in dem es von Leben nur so wimmelt. Die Mangroven sind die Brücke zwischen Land und Meer. Wer es wagt, den Lebensraum der Mangroven auch unter Wasser zu erkunden, wird mit faszinierenden Einblicken in eine rätselhafte, eigentümliche Lebensgemeinschaft belohnt. Es müssen allerdings auch einige wichtige Dinge berücksichtigt werden.

Bei den Fischen treffen wir auf zahlreiche spezialisierte Mangrovenbewohner, wie etwa Schützenfische, Halbschnäbler, oder bestimmte Kardinalbarsche.
Der Gebänderte Bogenschützenfisch (Toxotes jaculatrix) ist sehr scheu, man muss sich ruhig verhalten, oder auch mal eine Weile bewegungslos verharren, um ihn zu beobachten, wie er wachsam und flink durch das Stelzwurzeldickicht patrouilliert. Es leben hier aber auch zahlreiche Arten, die wir aus dem Korallenriff kennen. Insbesondere juvenile Exemplare verschiedenster größerer Riffische, von Falter- und Doktorfischen, über Schnapper und Drückerfische bis hin zu Haien: Den Ruf als „Kinderstube“ für Rifffische haben die Mangroven zu Recht!

  • Spezialisierter Mangrovenbewohner Gebänderte Bogenschützenfisch
  • Kardinalbarsche zwischen Mangroven
  • Clownfisch im riesigen Korallenfeld
  • Ein Schwarm Kardinalbarsche versteckt sich in den Wurzeln von Mangroven
  • Ein schwarz-gelb gestreifter Riffbarsch und Mangrovenbewohner
  • Großer Schwarm Silberseiten Fische
  • Gelblippen-Seeschlange In einem Stelzwurzel-Dickicht einer Mangrove
  • ein junger, ca. 80 cm langer Schwarzspitzenriffhai
  • Unter einem massiven Baumstamm im Wasser versteckt sich eine große, ebenfalls nachtaktive Languste
  • Die Mangrovenqualle Cassiopea sp. ist ein typischer Bewohner der Mangroven

Plötzlich schwimmt ein junger, ca. 80 cm langer Schwarzspitzenriffhai an uns vorbei – und ist ebenso schnell wieder verschwunden! In einem Stelzwurzel-Dickicht einer Mangrove entdecken wir eine Gelblippen-Seeschlange (Laticauda colubrina). Das nachtaktive Tier ruht sich hier aus, um nachts auf die Jagd nach Fischen zu gehen, welche sie mit ihrem starken Nervengift lähmt, um sie dann zu zu verspeisen. Sie ist nicht aggressiv gegenüber Menschen und würde ihr Gift nur zur Verteidigung einsetzen. Unter einem massiven Baumstamm im Wasser versteckt sich eine große, ebenfalls nachtaktive Languste (Panulirus versicolor).
Die Mangrovenqualle (Cassiopea sp.) ist ein typischer Bewohner der Mangroven und Seegraswiesen und liegt mit ihrem Schirm „kopfüber“ auf dem Sediment.

In den zwei Wochen im Papua Paradise Eco Resort haben wir eine außergewöhnlich aufregende und erlebnisreiche Zeit verbracht, um diese ganz besondere Region kennenzulernen. Unser Schwerpunkt bei den Coral Reef Workshops lag natürlich unter der Wasseroberfläche. Aber auch an Land erkundeten wir die faszinierende Natur, machten Ausflüge durch den Regenwald, zu den Wasserfällen auf der Insel Batanta, oder beobachteten das Naturschauspiel, wenn die imposanten Papuahornvögel (Rhyticeros plicatus) in der Abenddämmerung von der Insel Pulau Birie auf die Nachbarinsel zum Schlafen hinüberfliegen.

Die Workshops waren ein voller Erfolg und wir haben unzählige Eindrücke gewonnen.
Die Natur und Landschaft von Raja Ampat ist wirklich einzigartig, nicht nur unter Wasser, sondern auch an Land.
Vielen Dank an das Team vom Papua Paradise, besondes auch an unsere engagierten Tauchguides Roby, Munandar und Hanky! 😊