Die Themen des 3-tägigen Workshops waren Korallenriff-Ökologie, Fische des Roten Meeres, Plankton und Mikroorganismen, sowie Meeresschutz und die Bedrohungen der Meeresökosysteme.
Der Abendvortrag „Coral Reef Ecology“ behandelte die Voraussetzungen für Riffbildung, Rifferosion, verschiedene Rifftypenihre, ihre Zonierung und die Lebensbedingungen im Korallenriff. Es wurde die Frage nach der Entstehung dieser enormen Artenvielfalt im Korallenriff erörtert und ein Blick auf die mannigfaltigen Beziehungen zwischen den verschiedenen Arten und auf das Nahrungsnetz geworfen und zu guter Letzt auf die Korallen, die „Baumeister“ der Riffe.
Während des Fisch-Teils konzentrierten wir uns auf nur wenige der (mindestens) 58 Fisch Familien um Marsa Shagra, z.B. Papageifische, Lippfische, Schnapper, Strassenkehrer, Süsslippen und Füsiliere, Schleimfische und Grundeln, und arbeiteten wieder mit dem Riff-Diagramm. Währenddessen beschäftigten wir uns mit ihrer Ökologie und Unterscheidungsmerkmalen und mit internationalen zoologischen Datenbanken, wie z.B. Fishbase.
Wir tauchten im vielfältigen Marsa Shagra Hausriff, im Nordriff, Südriff und auch am Sandboden in der Bucht, vom sehr flachen Wasser bis zum unteren Riffhang, wir begannen den Tag mit tollen Early-Morning Tauchgängen und schlossen ab mit atemberaubenden Nacht-Tauchgängen.
Wir beobachteten Symbiose-Partnerschaften und auch Parasiten, Fressfeinde der Korallen, Korallenkrankheiten und Bruchschäden an Korallen. Wir fanden verschiedenste Wirbellose und auch sehr seltene Arten, wie die erst vor wenigen Jahren beschriebende Riffmuschel Tridacna costata (Anm. März 2018: Inzwischen wurde die Art umbenannt in T. squamosina).
Während unseres letzten Nacht-Tauchgangs begegneten wir der ansässigen Riesenmuräne beim Jagen. Zum Schluss, ganz nah am Ufer, in vielleicht gerade mal 50 cm tiefem Wasser, einem Baby Schwarzspitzenriffhai.
Wir waren auch wieder am Elphinstone-Riff und beobachteten dort einige Räuber der höheren Stufen des Nahrungsnetzes: dieses Mal keine Hammerhaie, aber Hundezahn-Tunfische und Barrakudas.
Während eines Nachttauchgangs wurde eine Sand- und eine Korallengeröllprobe genommen. Anschließend trafen wir uns am Bootssteg, um eine Planktonprobe zu ziehen. Es war erstaunlich zu sehen, wie mit der Zeit immer mehr Kleinlebewesen, umherschwirrende Larven und andere Planktonorganismen vom Licht unserer Lampe angezogen wurden.
Im Kursraum untersuchten wir die Proben bei 10- bis 40-facher Vergrößerung unter dem Stereo-Mikroskop.
Das Korallengeröll war dichtbewachsen mit verschiedensten Mikroalgen und festsitzenden Wirbellosen Tieren.
Besonders spannend war die Planktonprobe. Die Planktonprobe war voll mit winzigen freischwimmenden Borstenwürmern, Copepoden, Muschelkrebsen, Fischlarven, Larvenstadien verschiedener Wirbelloser und vieles mehr…
Sogar im Sand tobte das Leben.
Hier fanden wir zwischen den Sandkörnern mikroskopisch kleine, aber sich ziemlich schnell bewegende Ciliaten (Strahlentierchen) and Nematoden (Fadenwürmer), Skelettnadeln von Weichkorallen, Schwämmen, und Fragmente der Kalkskelette von Korallen, Schnecken, sowie Seeigelstacheln.
Die Teilnehmer beschäftigten sich nun unter Verwendung verschiedener Materialien mit den Gruppen des Tierreichs, mit den Larvenstadien verschiedener Wirbelloser und dass diese bizarren Lebensformen die unteren Stufen des Nahrungsnetzes darstellen.
Nach unseren Untersuchungen gaben wir die Proben zurück ins Meer.
Der Vortrag “Threats to marine ecosystems and marine conservation” am letzten Tag skizzierte kurz die allgemeine Funktion der Biosphäre, die globalen Stoffkreisläufe, die Meereslebensräume und ihre physikalischen und chemischen Eigenschaften.
Wir schauten uns den heutigen Zustand der Korallenriffe an, sowie die gegenwärtigen Bedrohungen der Meeresökosysteme, wie z.B. Überfischung und andere Formen des Raubbaus, Verschmutzung, Überdüngung, oder erhöhten Sedimenteintrag.
– Und die zukünftigen Bedrohungen, wie die globale Erwärmung, die Ozeanversauerung und den Meeresspiegelanstieg – alles Folgen der vom Menschen verursachten Störung des Kohlenstoff-Kreislaufs.
Insbesondere im Hinblick auf die komplexen und unvorhersehbaren Rückkopplungseffekte sind sofortige Klima- und Umweltschutzmaßnahmen erforderlich…
Unter anderem hierzu gab es im Anschluss interessante Diskussionen, die im Bedouinen-Café noch fortgeführt wurden.