Vom 17.-20. Juli 2025 fand im nunmehr 17. Jahr wieder ein REEF CHECK EcoDiver Kurs und anschließende Surveys (Riffuntersuchungen) bei Red Sea Diving Safari statt, diesmal in Marsa Shagra.

Reef Check EcoDiver Kurs

REEF CHECK steht für:

  • Citizen Science – Teilnahme an Riffuntersuchungen
  • Wissenschaftliche Daten sammeln
  • Sensibilisierung auf menschliche Einflüsse
  • Die Korallenriffe schützen

Der Kurs war ausgebucht – 14 Teilnehmer aus fünf Ländern: Deutschland, Polen, Tschechei, England und Ägypten. Die Sprache im Kurs war englisch. Um die Verständigung über die wichtigsten Inhalte zu erleichtern, wurden die Reef Check Indikatororganismen in die jeweiligen Sprachen übersetzt.

Auf dem Programm standen vier Präsentationen zur Reef Check Methode und den drei verschiedenen Surveys:

  • Fische
  • Wirbellose und menschliche Einflüsse und
  • Substrat

Jeden Tag fanden zwei Trainings-Tauchgänge statt, um die Identifizierung der Indikator-Organismen im Riff und die UW-Handzeichen zu üben.
Beim „Beach Exercise“ übten wir die Reef Check Methode und den genauen Ablauf des Surveys an Land. Anschließend gab es einen Test-Survey im Riff entlang eines nur 20 Meter langen Transektes.
Zum Abschluss standen auch Tests zur Identifizierung der Indikatororganismen auf dem Programm.
Alle Teilnehmer haben die Trainings-Tauchgänge und Tests erfolgreich absolviert. Sie sind nun zertifizierte Reef Check EcoDiver. Sie können mithelfen, wissenschaftliche Daten über den Zustand der Riffe zu sammeln.

  • 14 participants from five countries: Germany, Poland, Czechia, England, and Egypt.
  • The classroom: The course was fully booked
  • Reef Check indicator organisms were into the respective languages.
  • practice identifying the Reef Check indicator organisms and to learn the UW hand signals.
  • Beach Exercise, practiced the Reef Check method
  • Group of certified Reef Check EcoDivers
  • Felix and Tamara are diving.
  • Anna Dives and use hand signals.
  • Pavel dived and used the Reef Check indicator.
  • Tanja and Ingo are helping to collect data while diving.
  • Lena and Michael examine the reef.
  • Christopher collects reef data in the Reef Check course
  • Elisabeth signals with her hand while diving that everything is okay.
  • Joana uses hand signals while diving in the Reef Check course.
  • Helena and Agnes practised the Reef Check method while diving.
  • Paulina is examining the reef as part of the Reef Check course.
  • Stephan, the course instructor, uses an underwater camera during the reef check course.

Internationales Reef Check Team

Unser internationales Survey-Team bestand in diesem Jahr aus insgesamt 18 Personen.
Neben den Teilnehmern am Reef Check EcoDiver Kurs waren auch 4 weitere Taucher vor Ort, die den Kurs bereits in den Jahren zuvor absolviert hatten. Sie wollten nun wieder bei den Surveys teilnehmen und mithelfen, Daten zu sammeln. So mussten wir etwas rotieren, damit jeder an mehreren Surveys teilnehmen konnte.
Die Stimmung war super – gerade weil wir so ein bunt gemischtes internationales Team waren!

Reef Check Surveys an insgesamt sechs Riffen

Im Anschluss an den EcoDiver Kurs führten wir mit unserem Reef Check Team also sechs komplette Reef Check Surveys entlang zweier Tiefenstufen an den folgenden Riffen durch:

  • Marsa Shagra nord & süd
  • Abu Nawas Garden
  • Sharm Abu Dabab
  • Marsa Nakari nord & süd

Mit dem Zodiac gelangten wir zu den Survey-Plätzen. Zuerst legte ein Buddy-Team die Transektleinen in beiden Tiefenstufen, in 3,5 m und 8,5 m Tiefe aus. Dann begannen die drei Teams mit ihren Surveys!

  • The reef check team on their way to the surveys by boat
  • entered the data from the underwater slates on Reef Check Surveys
  • Ready for the Reef Check Surveys dive
  • We discover a hawksbill turtle during the reef check survey.

Alles lief wie am Schnürchen. Zuerst startete das Fish Team, dann das Substrat- und zuletzt das Wirbellosen Team. Nach dem Survey holte ein Buddy-Team die Leinen ein und wir fuhren zurück.
Abends gaben wir dann die Daten von den Unterwasser-Schreibtafeln in die Reef Check Excel-Listen ein.
Stephan gab an einem Abend noch für alle Gäste einen öffentlichen Vortrag über Reef Check und unser Riffmontoring Programm mit Red Sea Diving Safari.

Riffmonitoring – Ergebnisse unserer Reef Check Surveys

  • Our collected data were sent to the Reef Check HQ
  • Reef Check data provided a foretaste: The fourth Global Coral Bleaching Event (2023–2024) had also taken its toll on our survey sites.
  • lecture monitoring program.

Unsere gesammelten Daten wurden ans Reef Check HQ gesendet. Dort wurden sie noch einmal überprüft und sind nun inzwischen in die öffentlich zugängige internationale Datenbank eingegangen:

https://www.reefcheck.org/global-reef-tracker/

Ein erster Blick auf unsere Daten gab uns eine Vorahnung:
Das 4. Globale Korallenbleichen Ereignis 2023-2024 hatte auch an unseren Survey-Plätzen seinen Tribut gezollt.
Später wurden die Daten mit denen der Vorjahre, z.B. 2021 oder 2023 verglichen, was diesen Eindruck bestätigte.

 

 

Beispiel Marsa Shagra Nordriff und Südriff:

Seit dem Start unseres Riff-Monitoring-Programms bei Red Sea Diving Safari im Jahre 2009 haben wir alle zwei Jahre Surveys an den beiden Riffen von Marsa Shagra durchgeführt. Dieses Jahr war also der nunmehr 9. Survey an beiden Seiten des Hausriffs.
Um den Einfluss des Korallenbleichens der Jahre 2023 und 2024 auf das Hausriff von Marsa Shagra zu veranschaulichen, konnten wir unsere diesjährigen Daten mit denen vom Juli 2023 vergleichen:

Der durchschnittliche Korallenbedeckungsgrad (Hart- und Weichkorallen) entlang unserer beiden Transekte in 3,5 m und 8,5 m Tiefe ist beim Marsa Shagra Nordriff von absolut 63,1 % im Juli 2023 auf nunmehr 37,5 % im Juli 2025 gesunken. Der Rückgang im Vergleich zum Juli 2023 betrug also absolut 25,6 % und relativ gesehen sogar 40,6 %.

Beim Marsa Shagra Südriff ist der durchschnittliche Korallenbedeckungsgrad (Hart- und Weichkorallen) von absolut 56,6 % im Juli 2023 auf 42,5 % im Juli 2025 gesunken. Hier betrug der relative Rückgang also nur 25%.
Natürlich sind hierbei auch methodische Fehler zu berücksichtigen.
Dieser Rückgang erscheint sehr viel, liegt jedoch durchaus im Mittelfeld im Vergleich zu anderen Orten weltweit, oder auch im Roten Meer.

Das 4. Globale Korallenbleichen Ereignis 2023 und 2024

Die globale Erwärmung und damit auch die Erwärmung der Ozeane stellt eine existentielle Bedrohung für die Korallenriffe dar. Das Jahr 2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Der bisherige Rekord aus dem Jahre 2023 wurde nochmals übertroffen.

 

Bisher gab es vier globale Korallenbleichenereignisse

Die beiden ersten globalen Korallenbleichenereignisse ereigneten sich in den Jahren 1998 und 2010.
Das dritte, längste und ausgedehnteste Korallenbleichenereignis (GCBE3) fand in den Jahren von 2014 bis 2017 statt: etwa zweidrittel der weltweiten Riffgebiete erlitten Hitzestress, der zu Korallenbleichen und Korallensterben führte.
Jetzt, während des 4. Globalen Korallenbleichenereignisses (GCBE4), von Januar 2023 bis September 2025 waren 84,4 % der weltweiten Korallenriffgebiete von Hitzestress betroffen, der zu einem Korallenbleichen führte. In mindestens 83 Ländern und Gebieten wurde eine massive Korallenbleiche dokumentiert. Die weltweiten Auswirkungen waren regional unterschiedlich – manche Regionen wurden besonders stark getroffen, andere waren eher weniger betroffen.
So fand im Sommer 2024 auch im Roten Meer das bisher schwerste Korallenbleichen-Ereignis statt.

Geschädigte Korallen

Es sind viele Korallen beschädigt oder abgestorben, vor allem in geschützten Bereichen und im Flachwasser oder auf dem Riffdach. Aber es haben auch viele Korallen überlebt:

  • Viele Korallenkolonien haben das Bleaching vollständig überstanden und zeigen seit der Erholung ab Herbst letzten Jahres nun kräftiges Wachtum.
  • Viele Korallenkolonien sind nur teilweise an der lichtexponierten Oberseite abgestorben. Der überlebende Teil in den abgeschatteten Bereichen wächst wieder zurück.
  • Selbst bei Korallenkolonien, die fast vollständig abgestorben sind, hat oft ein kleiner Teil überlebt, der nun ebenfalls zurück wächst.
  • Damaged, recovering cup coral (Turbinaria reniformis) after coral bleaching
  • Damaged, recovering star coral (Dipsastrea sp.) after coral bleaching
  • Damaged, recovering marguerite coral (Goniopora sp.) after coral bleaching
  • Damaged, recovering brain coral (Platygyra sp.) after coral bleaching
  • Damaged, recovering pore coral (Porites sp.) after coral bleaching

Gesunde Korallen und kräftiges Wachstum

  • Antler coral (Acropora sp.) in the Red Sea
  • Table staghorn coral (Acropora sp.) in the Red Sea
  • Microporous coral (Montipora sp.) in the Red Sea
  • Pore coral (Porites sp.) in the Red Sea
  • Large-polyp stony coral (Lobophyllia)
  • Net fire coral (Millepora dichotoma) in the Red Sea

Im Juli 2025 konnten wir während unseres Reef Check Kurses und der darauffolgenden Surveys einerseits die Schädigungen vom Korallenbleichen der letzten beiden Jahre beobachten, andererseits aber auch die Erholung der Korallen seitdem.

Zunächst einmal sei bemerkt, dass wir im Juli praktisch kein Korallenbleichen beobachten konnten.
Im Juli war nach den Daten von NOAA Coral Reef Watch noch kaum Hitzestress vorhanden, erst im Laufe des August baute sich dieser allmählich auf.

Die meisten Korallen aus den verschiedensten Gattungen machten einen gesunden Eindruck. Sie waren relativ dunkel gefärbt und die hellen Ränder bzw. Spitzen zeigten Wachstum an. Darüber hinaus waren alle Gattungen und Arten vertreten, die man in Marsa Shagra antreffen kann.
Manche Gattungen schienen allerdings stärker unter dem vergangenen Korallenbleichen gelitten zu haben. Unter anderen die Feuerkorallen Millepora und die kleinpolypigen Steinkorallen Acropora, Seriatopora, Stylophora und auch Porites. Diese decken den Großteil ihres Nahrungsbedarfs mithilfe ihrer symbiotischen Zooxanthellen.
Auch die verschiedenen Weichkorallen, z.B. Xenia, Anthelia, Sclerophytum, Sarcophyton, waren in ihrer Häufigkeit deutlich reduziert. Aber da sie keine Kalkskelette bilden, verschwinden sie spurlos nach ihrem Ableben. Die kleinpolypige Steinkoralle Pocillopora, sowie die meisten großpolypigen Steinkorallen waren offensichtlich widerstandsfähiger. Die decken einen größeren Anteil ihres Nahrungsbedarfs durch den Fang von Plankton. 

Neue Generation von jungen Korallenkolonien

Optimistisch stimmen auch die vielen jungen Korallenkolonien, die vermutlich vom letzten Korallen-Laichen im April / Mai letzten Jahres stammen. Sie sind also nun ein gutes Jahr alt: Hier wächst die nächste Korallen-Generation heran, welche bereits das Jahr 2024, das Jahr mit dem bisher größten Hitzestress, überlebt hat. Es zeigt auch, dass die Reproduktion durch sexuelle Fortpflanzung der Korallen im Gebiet gegeben ist.

Die Oberflächentemperaturen im Jahr 2025 waren zwar ebenfalls deutlich wärmer im Vergleich zum langjährigen Mittelwert, aber die Temperatur und damit der Hitzestress war deutlich geringer als in 2024. Das gibt den Korallen eine „Atempause“ zur weiteren Erholung bis mindestens Sommer 2026. Es bleibt zu hoffen, dass das kommende Jahr ebenfalls etwas kühler wird. Bis zu unseren nächsten Reef Check Surveys im Sommer 2026 werden die Korallen wachsen und das Riff sich weiter erholen.

  • Young Acropora coral colony in the Red Sea
  • Young Pocillopora coral colony in the Red Sea
  • Young Acropora coral colony in the Red Sea
  • Young Acropora coral colony in the Red Sea
  • Young Acropora coral colony in the Red Sea
  • Resettlement of a reef pillar with Acropora and Pocillopora coral colonies

Die große Frage für die Zukunft ist, ob und wie sich die Korallen, und welche Arten, sich an langfristig steigende Temperaturen anpassen können. Sicher findet hier eine Selektion in dieser Hinsicht statt. Bestimmte Arten oder Genotypen, die mit den höheren Temperaturen nicht zurechtkommen, werden verschwinden, während andere weiterhin standhalten können.

Algen – die Gewinner der Klimakrise

  • Filamentous calcareous red algae (Amphiroa sp.) in the Red Sea
  • Filamentous calcareous red algae (Amphiroa sp.) in the Red Sea
  • Brown algae (Turbinaria sp.) in the Red Sea
  • Filamentous calcareous red algae (Amphiroa sp.) and spherical penny algae (Tydemania expeditionis) in the Red Sea
  • Indeterminate, benthic cyanobacteria
  • Crust-like red algae (cf. Sonderophycus capensis) in the Red Sea

Die „Gewinner“ des Korallenbleichen sind verschiedene Algen, die viel von dem freigewordenen Substrat besetzen, unter anderem auch die abgestorbenen Korallenskelette. Das zeigen auch unsere Survey-Ergebnisse.
Einen regelrechten Schub haben die filamentösen Kalkrotalgen (Amphiroa spp.) bekommen. Diese waren vorher eher selten, oder versteckt anzutreffen. Auch verschiedene Braunalgen (Turbinaria sp., Padina sp.) haben allem Anschein nach vor allem auf dem Riffdach deutlich zugenommen. Gelatinöse Cyanobakterien, welche kaum Fressfeinde besitzen, haben ebenfalls deutlich zugenommen.

Fischreichtum in Marsa Shagra

Das Hausriff von Marsa Shagra ist seit über 35 Jahren effektiv geschützt, es findet keinerlei Fischerei statt. So trifft man hier immer auch viele große Fische an: Schulen von Schnappern, große Zackenbarsche. Diese sind anderswo durch Überfischung schon selten geworden. Ein Heer an algenfressenden Fischen, vor allem Papageifische, Doktor- und Kaninchenfische, darunter viele juvenile Individuen, weidet kontinuierlich die Fadenalgen und Grünalgen ab. Die vielen verschiedenen Arten an Falterfischen sind ebenfalls Indikatoren für ein intaktes Korallenriff. Viele davon sind Nahrungsspezialisten. Die meisten der hier abgebildeteten Fische sind zugleich Indikatororganismen für die Reef Check Methode.

  • Broomtail wrasse (Cheilinus lunulatus) in the Red Sea
  • Tobacco butterflyfish (Chaetodon fasciatus) in the Red Sea
  • Red Sea bannerfish (Heniochus intermedius) in the Red Sea
  • Ballhead parrotfish (Chlorurus sordidus) in the Red Sea
  • Candelamoa Parrotfish (Hipposcarus harid) in the Red Sea
  • Interaction between Cephalopholis miniata and Gymnothorax griseus
  • Red-flushed Cod (Aethaloperca rogaa) in the Red Sea
  • Giant moray eel (Gymnothorax javanicus) in the Red Sea
  • Black-spot Snapper, (Lutjanus ehrenbergii) in the Red Sea
  • Bluespine Unicornfish (Naso unicornis) in the Red Sea

Vielfalt der Wirbellosen

  • Crowned Jellyfish (Cephea cephea) Marsa Shagra, Marsa Alam, Egypt
  • Coral Clam (Pedum spondyloideum) Marsa Shagra, Marsa Alam, Egypt
  • Yellow Papillae Flatworm (Thysanozoon nigropapillosum) in Marsa Shagra, Marsa Alam, Egypt
  • Black Phyllidiella (Phyllidiella sp.) in Marsa Shagra, Marsa Alam, Egypt
  • Fenestrate Top Shell (Tectus sp.) in Marsa Shagra, Marsa Alam, Egypt
  • Reef shells in Marsa Shagra, Marsa Alam, Egypt

Bei unseren Tauchgängen in Marsa Shagra trafen wir auch Wirbellose aus den verschiedensten Gruppen an:
Krebstiere, Stachelhäuter, Weichtiere, Schwämme, Hydrozoen, Schirmquallen, Borsten- und Plattwürmer.
Bei den Weichtieren (Mollusca) begegneten uns die verschiedensten Nackt- und Gehäuseschnecken, Riffmuscheln, Kammmuscheln und auch der Riff-Oktopus, sowie Riffkalmare.
Bei den Quallen trafen wir die elegante Blaue Wurzelmundqualle (Cephea cephea). Diese wird oft von verschiedenen Falter und Doktorfischen attackiert und praktisch bei lebendigem Leibe gefressen.
Wer mehr über all diese faszinierenden Dinge und Zusammenhänge im Korallenriff erfahren möchte, dem seien wärmstens unsere Meeresbiologischen Workshops ans Herz gelegt.

Weichkorallen – die achtstrahligen Blumentiere

Die Leder-, Weich- und Hornkorallen gehören wie auch die Seefedern (Pennatuloidea) und die Blaue Koralle (Heliopora coerulea) zu den Achtstrahligen Blumentieren (Octocorallia). Sie besitzen immer acht, meist gefiederte Tentakel. Bis auf einige Ausnahmen (z. B. Orgelkoralle, Blaue Koralle) bilden sie kein Kalkskelett, sondern haben nur verschiedenartige Skelettelemente, z. B. Kalknadeln. Manche Gruppen besitzen symbiotische Zooxanthellen, diese sind meist pastellfarben beige-bräunlich gefärbt und kommen im flacheren Wasser vor.
Die hier abgebildeten Weich- und Hornkorallen besitzen allesamt Zooxanthellen und gehören zu den Gattungen Rumphella, Litophyton, Sclerophytum, Anthelia und Xenia.
Manche Gruppen besitzen keine Zooxanthellen und sind oft sehr farbig. Diese azooxanthellaten Weich- und Hornkorallen sind auf den Fang von Plankton angewiesen. Sie benötigen daher eine permanente Strömung und dominieren im tieferen Wasser.

  • Bushy Gorgonian (Rumphella aggregata) Marsa Shagra, Marsa Alam, Egypt
  • Broccoli soft coral (Lithophyton sp.) Marsa Shagra, Marsa Alam, Egypt
  • Finger Leather coral (Sclerophytum sp.) Marsa Shagra, Marsa Alam, Egypt
  • waving hand cora (Anthelia sp.) in Marsa Shagra, Marsa Alam, Egypt
  • Pulsing Soft Coral (Xenia sp.) in Marsa Shagra, Marsa Alam, Egypt

Makro Fotos und Korallenbestimmung

Die Steinkorallen (Scleractinia), haben eine sechsstrahlige Symmetrie, was die Anzahl der Tentakel und Scheidewände (Septae und Costae) betrifft. Sie gehören zu den Sechsstrahligen Blumentieren (Hexacorallia). Für die Gattungs- und Artbestimmung ist das filigrane Skelett, die Struktur der Korallenkelche (Koralliten), die Ausprägung der Wände, Scheidewände und sonstiger Skelettelemente von Bedeutung. Die sichere Bestimmung auf Gattungsebene gelingt mit dem Indopacific Coral Finder:
Was für Wände haben die Koralliten? Getrennte, gemeinsame oder undeutlich verschwommene Wände? Gibt es auffällige Wuchsformen oder Skelettstrukturen? Wie groß sind die Polypen?

Hier ein paar Nahaufnahmen verschiedener Korallen.

  • Macro photograph of Acropora gemmifera
  • Macro photograph of Montipora stilosa
  • Macro photograph of Stylophora sp.
  • Macro shot of Porites rus
  • Macro shot of Millepora dichotoma
  • Macro shot of Gardineroseris planulata
  • Macro shot of Galaxea fascicularis
  • Macro shot of Pachyseris speciosa
  • Macro shot of Echinopora forskaliana
  • Macro shot of Podobacia sinai

Ausflug zum Elphinstone Reef

An einem freien Tag zwischen den Surveys machten wir noch einen Ausflug zum weltberühmten Elphinstone Reef. Dieses etwa 9 km offshore von der Küste entfernte Plattform-Riff hat mehrere Plateaus an der Nord- und an der Südseite. Es fällt an den Steilwänden auf etwa 100 m Tiefe ab. Wegen der kontinuierlichen, oft starken Strömung, welche Plankton heranschafft, ist es besonders stark mit Weichkorallen und Gorgonien bewachsen und weist einen außerordentlich großen Fischreichtum auf. Das Riff ist wie „Zwiebelschalen“ umgeben von unzähligen Fahnenbarschen, etwas weiter entfernt von Füsilieren und danach von Stachelmakrelen. Im freien Wasser kann man je nach Jahreszeit regelmäßig Haie und andere Großfische beobachten. Auch hier gab es auf dem Riffdach zahlreiche vom Korallenbleichen geschädigte Korallen. Aber insgesamt schien das Riff weniger vom Korallenbleichen betroffen zu sein. An der Riffkante beobachteten wir viele intakte Korallen, u.a. die empfindlichen Tischkorallen und die Platten-Feuerkoralle.

  • Lyretail Anthias (Pseudanthias squamipinnis) at Elphinstone Reef, Marsa Alam, Egypt
  • Coral Hind (Cephalopholis miniata) at Elphinstone Reef, Marsa Alam, Egypt
  • Tail-spot Soldierfish (Sargocentron caudimaculatum) at Elphinstone Reef, Marsa Alam, Egypt.
  • Table Coral (Acropora sp.) at Elphinstone Reef, Marsa Alam, Egypt
  • Table Coral (Acropora sp.) at Elphinstone Reef, Marsa Alam, Egypt
  • Plate Fire Coral (Millepora platyphylla) at Elphinstone Reef, Marsa Alam, Egypt.
  • Large coral colony at Elphinstone Reef, Marsa Alam, Egypt.
  • Large pore coral (Porites sp.) at Elphinstone Reef, Marsa Alam, Egypt.

Ausflug nach Marsa Abu Dabab

  • Green Sea Turtle (Chelonia mydas) in Marsa Abu Dabab, Marsa Alam, Egypt.
  • Yellowmargin Triggerfish (Pseudobalistes flavimarginatus) in Marsa Abu Dabab, Marsa Alam, Egypt.
  • Worm cast (Polychaeta) in Marsa Abu Dabab, Marsa Alam, Egypt.
  • Bush Coral (Pocillopora sp.) in Marsa Abu Dabab, Marsa Alam, Egypt.
  • Ringed Wrasse (Hologymnosus annulatus) in Marsa Abu Dabab, Marsa Alam, Egypt.
  • Bluestripe Snapper (Lutjanus kasmira) in Marsa Abu Dabab, Marsa Alam, Egypt.

Außerdem machten wir noch einen Ausflug nach Marsa Abu Dabab. Diese breite Bucht ist für ihre große Seegraswiese und die ansässigen Grünen Meeresschildkröten und Dugongs bekannt.
Wir tauchten von der nördlichen Ecke am Riff entlang in die Bucht und dann über den Sandboden.
Hier beobachteten wir eine schlafende Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas) und viele weitere spezielle Bewohner des Sandbodens. Darunter den Gelbsaum-Drückerfisch (Pseudobalistes flavimarginatus), den Kofferfisch (Ostracion cubicum), oder diverse Straßenkehrer (Lethrinidae). Der mit dem Korallenriff eng verbundene Lebensraum Sandboden und Seegraswiese hat eine große ökologische Bedeutung. Hier findet man eine ganz besondere Lebensgemeinschaft: Angefangen mit dem Seegras und den im Sand versteckt lebenden Wirbellosen, über Sandtaucher (Trichonotus sp.), bis hin zu Geigenrochen, Schildkröten und Dugongs.

Ausflug Long Canyon

Der Tauchplatz Long Canyon ist ein bei Marsa Abu Dabab gelegenes Riff, etwas entfernt von der Küste.
Die Besonderheit ist, daß man hier durch das Tunnelsystem tauchen kann, welches das Riff durchzieht. Die geschlängelten Tunnel sind jedoch nach oben hin nicht komplett geschlossen. Dadurch ist genügend Licht zur Orientierung vorhanden und man könnte bei Bedarf auch auftauchen. So ist dies ein recht einfacher, aber spektakulärer Tauchgang mit echtem „Höhlen-Feeling“.
In den schattigen Bereichen leben viele Höhlenbewohner, wie etwa Soldatenfische (Holocentridae) oder Beilbauchfische (Pempheridae). Außerhalb des Canyons trafen wir auf eine sehr auffällig rot gefärbte Blasenanemone (Entacmaea quadricolor), die von einem Pärchen Rotmeer-Anemonenfische (Amphiprion bicinctus) bewohnt ist.

  • Pair of Red Sea Anemonefish (Amphiprion bicinctus) at Long Canyon, Marsa Alam, Egypt.
  • Group of Ehrenberg’s Snapper (Lutjanus ehrenbergii) and goatfish at Long Canyon, Marsa Alam, Egypt.
  • Diver at Long Canyon, Marsa Alam, Egypt.
  • Group of divers at the dive site Long Canyon, Marsa Alam, Egypt.
  • Pair of Masked Butterflyfish (Chaetodon semilarvatus) at Long Canyon, Marsa Alam, Egypt.

Reef Check Surveys in Marsa Nakari

  • Rare coral (Stylocoeniella armata) near Marsa Nakari, Marsa Alam, Egypt.
  • Rare coral (Stylocoeniella armata) near Marsa Nakari, Marsa Alam, Egypt.
  • Rare coral (Stylocoeniella armata) near Marsa Nakari, Marsa Alam, Egypt
  • Damaged, recovering pore coral (Porites sp.) in Marsa Nakari following coral bleaching.
  • Geweihkoralle (Acropora sp.) in Marsa Nakari, Marsa Alam, Ägypten
  • Corals on the reef flat of Marsa Nakari, Marsa Alam, Egypt.

Am vorletzten Tag machten wir auch einen Ausflug nach Marsa Nakari, um die beiden geplanten Reef Check Surveys am Hausriff durchzuführen. Wir fuhren morgens von Marsa Shagra los und führten vormittags den Survey am Marsa Nakari Nordriff and nachmittags am Südriff durch. Beim Auslegen der Leine stieß Reef Check Scientist Stephan Moldzio auf eine seltene, kryptische Steinkorallenart – Stylocoeniella armata.
Gerade weil diese Koralle nicht besonders auffällig oder attraktiv ist, wird sie wohl meistens übersehen. Aber selbst wenn man über einen langen Zeitraum gezielt nach ihr sucht und sie nicht findet, bedeutet das wohl, dass sie ziemlich selten ist!
Für Korallen-Fans ein guter Grund, Marsa Nakari zu besuchen!

Im Juli 2024 hatte Stephan zusätzlich zu den Reef Check Surveys ein umfangreiches Monitoring in Marsa Nakari durchgeführt. Ein Flutereignis im Dezember 2023 hatte Teile des Riffes, besonders den ufernahen Bereich der Bucht, geschädigt. Bei diesem Monitoring sollten die Auswirkungen dieser Flut und auch des Korallenbleichens 2023 auf den Zustand des Riffes und der Korallen untersucht werden.
In diesem Jahr führte Stephan mehrere Tauchgänge zur Foto-Dokumentation am Nord- und Südriff von Marsa Nakari durch.
Im Juli 2026, 2,5 Jahren nach der Flut, ist erneut ein umfangreiches Monitoring in Marsa Nakari geplant. Hiernach wird ein Bericht über den Einfluss der Flut und des Korallenbleichens 2023 / 2024 auf das Hausriff innerhalb der Bucht von Marsa Nakari und die Entwicklung bzw. Regeneration zwischen Juli 2024 und Juli 2026 erstellt werden.

 

Eine kurze Einordnung: diese seit Jahrtausenden periodisch wiederkehrenden Flutereignisse sind der Grund dafür, dass es entlang der ägyptischen Küste zahlreiche natürliche Buchten („Marsa“) gibt. Denn durch den plötzlichen, starken Einfluss von großen Mengen an Süßwasser und Sedimenten sterben vor allem innerhalb der Bucht Korallen ab und so wird verhindert, dass die Bucht allmählich „zuwächst“. Ansonsten würde es entlang der Küste keine Marsas geben, sondern nur ein durchgängiges Saumriff.

Ein großer Dank an Red Sea Diving Safari und das gesamte Team für die langjährige Unterstützung und gute Zusammenarbeit!
Vielen Dank auch an das Reef Check Team und alle Reef Checker, die in diesem Jahr mitgeholfen haben, wichtige Daten zum Gesundheitszustand der Korallenriffe zu sammeln. Wir sehen uns sicher bei den nächsten Surveys wieder!