Der Bodensee liegt auf 395 m NN und ist der mit einer Fläche von 536km² und einem Volumen von 48 km³ der mit Abstand größte See in Deutschland. Die Maximaltiefe beträgt 254 m, die mittlere Tiefe 90m.
Sein Becken wurde während der letzten Eiszeit vom damaligen Rheingletscher geformt.
In den 60er bis 80er Jahren wurde der Bodensee durch ungeklärte Abwässer und Düngemitteleintrag zunehmend überdüngt. Durch den Bau zahlreicher Kläranlagen und anderer Maßnahmen sank der Nährstoffeintrag. Heute hat der Bodensee eine sehr gute Wasserqualität mit ca. 4,4 mg/l Nitrat und ca. 0,018 mg/l Phosphat.
Wir gingen ins Wasser am Tauchplatz „Überlingen, Parkhaus/Post. Sichtweite an die 10m, Wassertemperatur je nach Tiefe 6 bis 11 °C.
Der abfallende, schlammig-sandige Grund ist stellenweise mit dichten Wasserpflanzenmatten bewachsen, aus Laichkräutern, Tausendblatt und fädigen Grünalgen. Hierin verstecken sich viele Fische und v.a. nach Sonnenuntergang trafen wir auf Flußbarsch (Perca fluviatilis), Hecht (Esox lucius), Kaulbarsch (Gymnocephalus cernua) und unzählige Groppen (Cottus gobio) auf beinahe jedem Meter.
Außerdem gab es versenkte Flaschen diverser Spirituosen und Hopfenbräu-Sorten zu bewundern. Auch ein Teddy wurde versenkt und liebevoll mit Kabelbindern festgezurrt. Er ist inzwischen mit den allgegenwärtigen Zebramuscheln bewachsen.
Unser hauptsächliches Ziel waren jedoch die Seesaiblinge (Salvelinus alpinus), die ab November im kalten, sauerstoffreichen Wasser über dem tiefen Geröllboden laichen.
In etwa 15 m Tiefe befindet sich eine Abbruchkante, die in einer teilweise stark überhängenden (!) Steilwand aus Sandstein auf ca. 42m abfällt. Wirklich sehr beeindruckend! Von hier fällt der Geröllboden weiter zügig ab.
Über dem Geröllboden die recht schnell umherschwimmenden Saiblinge, die Männchen mit prächtig rotgefärbtem Bauch. Ein tolles Schauspiel vor einer atemberaubenden Kulisse! Wow!Dazwischen trafen wir Aale (Anguilla anguilla) und Quappen / „Trüschen“ (Lota lota).
Der Seesaibling (englisch: „arctic char“) ist ein ausgesprochener Kaltwasserfisch, der bis nach Grönland und Nordkanada vorkommt. Er braucht klares, sauerstoffreiches Wasser. Sein Bestand hat sich im Bodensee dank steigender Wasserqualität und weiterer Schutzmaßnahmen zunehmend erholt.
Dem Bodensee-Tiefensaibling (Salvelinus profundus) wurde die Überdüngung der 70er und 80er Jahre zum Verhängnis. Seine Laichplätze auf Kiesgrund in 60 -80 m Tiefe wurden zu sauerstoffarm, was seine Eier an der Entwicklung hinderte. – Die ehemals im Bodensee endemische Art starb aus.
Wir machten an diesem Wochenende 3 Tauchgänge zu den Seesaiblingen am Parkhaus / „Poscht“. Der vierte TG ging zum „Campingplatz, Überlingen“, wo die Steilwand nur auf etwa 30 – 35 m abfällt. Hier sahen wir jedoch weder Saiblinge noch sonstige Fische – bis auf einen kleinen Flussbarsch…
Dafür aber Myriaden an Dreikantmuscheln (Dreissena polymorpha), die nicht nur die Steilwand, sondern praktisch jedes einigermaßen zusammenhängende Substrat überzogen. Sogar auf den Wasserpflanzen wuchsen die Muscheln. Und neben ihnen, bei genauerer Betrachtung auch Süsswasserpolypen (Hydra sp.).
Die Dreikant – oder Zebramuschel ist eine aus dem Schwarzen Meer stammende, über den Schiffsverkehr eingewanderte, invasive Art. Sie ist überaus konkurrenzstark und kann mit über 10.000 Tieren pro m² vorkommen.
Im Freiwasser ab und an Schwärme von Schwebegarnelen (Mysidacea).
An der Steilwand zwischen den Dreikantmuscheln wuchsen vereinzelt weißliche Klumpenschwämme (Ephydatia sp.).
Dann, durch seine irgendwie „unerschrockene“, fast schon aggressive Bewegungsweise zog ein ziemlich großgewachsener Flohkrebs die Aufmerksamkeit auf sich: Der invasive und räuberische Große Höckerflohkrebs (Dikerogammarus villosus) besiedelte in den 90er Jahren von der Donau aus über den Main-Donau-Kanal den Main, den Rhein und ist seit 2002 im Bodensee nachgewiesen. Er ist sehr anpassungsfähig, erbeutet und verdrängt andere Flohkrebsarten und Wirbellose und es wird vermutet, dass sein Vormarsch zum lokalen Aussterben von Arten, also zur Verringerung der Diversität geführt hat.